Molekulargenetische Diagnostik von Infektionen des Verdauungstraktes

Wir bieten ein einzigartiges Spektrum an innovativer PCR-Diagnostik.

Professor Stremmel und PD Dr. Gehrke sind Pioniere der PCR-Technologie. Ende der 1990er Jahre etablierten sie die PCR-Diagnostik an der Universitätsklinik Heidelberg und erwarben einen der ersten „LightCycler“. Mit dessen Hilfe wurden die ersten Gentests zum Nachweis der Hämochromatose entwickelt, einer der häufigsten Erbkrankheiten. In winzigen Gewebeproben der Leber konnte schließlich die Entstehung der Hämochromatose aufgeklärt werden.

Die COVID-19-Pandemie hat den Stellenwert der PCR eindrucksvoll bewiesen und die Technologie allgemein bekannt gemacht. In der modernen Diagnostik von Infektionskrankheiten ist die PCR nicht mehr wegzudenken. Dazu zählen auch Infektionen des Verdauungstraktes, der sich vom Mund bis zum Dickdarm erstreckt.

Bereits zu Beginn der COVID-19-Pandemie nutzten wir unsere Erfahrung mit der PCR-Technologie. Als erstes Labor weltweit führten wir den Nachweis von SARS-CoV-2 aus Gurgelwasser ein. Dafür haben wir ein zuverlässiges und sehr schnelles Verfahren zur Probenvorbereitung entwickelt. Die Gurgelwasser-Proben werden eigenständig entnommen. Bei Bedarf kann die Probenentnahme durch Videoaufzeichnung oder geschultes Personal überwacht werden. Speziell ausgebildetes medizinisches Personal ist nicht erforderlich. Nach der Entnahme werden die Probenröhrchen durch ein neu entwickeltes Gerät für einige Sekunden auf 95°C erhitzt. Dabei werden alle Zellen und Proteine zerstört (sogenannte Hitzeinaktivierung). Die inaktivierte Probe wird direkt für die PCR verwendet.

Die gesamte Probenvorbereitung benötigt nur wenige Minuten und kann automatisiert werden. Unser Labor verwendet einen Pipettierroboter der Firma Integra Biosciences (Schweiz) und einen LightCycler 480 II der Firma Roche Diagnostics (Mannheim, Deutschland). Das System kann gleichzeitig 5-6 PCR-Geräte mit Proben versorgen. Damit lässt sich die Kapazität bedarfsweise auf 500 Analysen in der Stunde steigern. Dieses innovative und weltweit einzigartige Verfahren nutzen wir für die Diagnostik von krankheitsauslösenden Erregern des oberen Verdauungstraktes vom Mund bis zum Dünndarm. 

Gewebeproben des Magens untersuchen wir auf das krebserregende Magenbakterium Helicobacter pylori. Mittels PCR lassen sich die meisten Antibiotikaresistenzen schnell und zuverlässig bestimmen. Das ermöglicht eine gezielte Antibiotikatherapie über 7 Tage statt wie üblich über 14 Tage.

Mit Gewebeproben des Zwölffingerdarmes, die bei einer Magenspiegelung unter Kurznarkose entnommen werden, kann die häufige und sehr belastende bakterielle Überwucherung des Dünndarms (SIBO, Small Intestinal Bacterial Overgrowth) erkannt und behandelt werden. Darüber hinaus lassen sich schwerwiegende Infektionskrankheiten wir die Lambliasis oder der Morbus Whipple mit einer PCR schnell und zuverlässig diagnostizieren.

Unsere Mundflora-PCR weist aggressive Erreger nach, die nicht nur Zahnfleischentzündungen verursachen. Einige Bakterien sind mit Alzheimer-Demenz und Krebserkrankungen des Verdauungstraktes assoziiert. Nach der Behandlung ist eine Therapiekontrolle möglich.

Für die PCR-Diagnostik stehen uns zwei Geräte der Firma Roche zur Verfügung, ein LightCycler 480 II für die Standarddiagnostik sowie ein LightCycler 2.0 für die Sofort-Diagnostik in dringenden Fällen. Die Untersuchungen erfolgen in unserem eigenen PCR-Labor im Medical Center Baden-Baden. Der Pipettierroboter der Schweizer Firma Integra Biosciences garantiert eine standardisierte Durchführung und vermeidet falsche Befunde durch Kontaminationen oder Pipettierfehler. Die eingesetzten Verfahren wurden bereits in klinischen Studien geprüft und sind entsprechend zuverlässig.